Geheimer Verführer Stimme

Wussten Sie, dass unser Gehirn in nur 1 Sekunde 11 Millionen Informations-Bits verarbeitet? 11 Millionen Reize die pro Sekunde über Augen, Ohren, Nase, etc. angeliefert und vom Gehirn gefiltert werden. Wieviel davon, glauben Sie, schafft es wirklich in Ihr Bewusstsein? 40 Bits nehmen Sie bewusst wahr.

In Hinsicht auf die hörbaren Reize, die an das Gehirn gesendet werden, ist vor allem die Reihenfolge der Verarbeitung ausschlaggebend. Zuerst wird in den älteren Arealen des Gehirns geprüft: „Woher kommt der Reiz? Bedroht er mich? Geht davon Gefahr aus? Muss ich flüchten oder angreifen? Fühle ich mich vielleicht sexuell angezogen?“ Erst wenn diese Prüfung ergeben hat, dass keine Gefahr droht, prüft das Gehirn auf Beziehungsreize. Wir reagieren mit: „Wow!, Ach, wie nett!, So ein Angeber!“ etc.. Und erst danach hat das Gehirn den Reiz soweit verarbeitet, dass es dem Wort auch einen Sinn geben kann und es erkennt, was gesagt wurde. Bis dahin vergehen ungefähr 0,2 Sekunden. Bis das Gehirn also das Wort verstanden hat, hat bereits eine emotionale Bewertung stattgefunden.

Wer beruflich viel mit fremden Menschen telefoniert, weiß das schon längst. Noch bevor man realisiert hat, was der Anrufer genau sagt, hat man schon ein Gefühl der Sympathie, Abneigung oder Neugier, etc.

Sie können sich also unschwer vorstellen, was passiert, wenn der Anrufer Sie mit heftigen, negativen Emotionen konfrontiert. Welche Tipps hat da der Stimmexperte Arno Fischbacher für uns?
Folgende habe ich für Sie ausgesucht:

Fischbachers Tipps für den Umgang in Konflikten:
Den ersten Tipp richtet er eigentlich an Menschen, die nervös sind, wenn sie vor Gruppen sprechen müssen. Der Tipp eignet sich aber auch sehr gut, um Spannungen aufgrund von Ärger abzubauen:

Tipp 1: „Professionelles Blödeln“
Erlauben Sie Ihrem „inneren Kind“ für zehn Sekunden, seine volle Ausdruckskraft zu entfalten. Versetzen Sie sich zurück in Ihre Kindheit und genießen Sie es, wilde Grimnassen zu schneiden. Wenn Sie einen Spiegel haben, schneiden Sie Ihrem Spiegelbild Grimnassen oder noch besser, Sie haben eine/n Kollegen/in, und zeigen Sie sich gegenseitig verrückte Gesichter. Biegen Sie Ihre Nase hinauf, strecken Sie inbrünstig die Zunge heraus, je verrückter desto besser. Wenn Sie dann lachen müssen, dann baut Ihr Körper rasch Stresshormone ab und überschwemmt Sie mit einem Cocktail an Glückshormonen.

Tipp 2: „Stoßseufzer“
Mit dieser Technik erleben Sie in wenigen Sekunden tiefe innere Gelassenheit, verspricht der Autor den nervösen Vortragenden. Stimmt, meine ich, und den gestressten MitarbeiterInnen an Kundenschnittstellen verhilft es zu einem angenehmen Druckabbau. Und so gehtŽs: Schließen Sie die Augen. Heben Sie dann mit einem langen, tiefen Einatmen Ihre Schultern hoch und spüren Sie einen Moment lang, wie sich der Stress, die innere Unruhe, die Hektik ansammelt. Nun lassen Sie alles mit einem herzhaften tiefen Stoßseufzer los: „Aaaaaah!“ Wichtig: Es kommt nicht darauf an, auf welchen Buchstaben Sie ausseufzen, doch es ist wesentlich, dass Sie Ihrem Seufzer einen Ton geben, denn erst der stimmhafte Seufzer löst alle Atemspannungen.

Tipp 3: „Sense Focusing“
Anspannung erhöht die Stimme. Das nimmt auch Ihr Gesprächspartner unbewusst wahr und reagiert entsprechend selbst mit (noch mehr) Anspannung und da schließt sich ein Teufelskreis, die Eskalationsspirale beginnt sich zu drehen. Was können Sie tun, um Ihre Stimme wieder herunter zu bringen? Hier der Tipp des Stimmexperten: Sobald Sie merken, dass in Ihnen Ärger, Zorn oder Wut aufsteigt, fragen Sie sich: „Wo in mir spüre ich dieses Gefühl im Moment körperlich am meisten?“ Legen Sie Ihre flache Hand auf diese Stelle. Oft ist es der Magen, der sich spürbar zusammen zieht, oder der Bauch oder das Herz, das pocht. Spüren Sie in sich hinein. Was genau nehmen Sie wahr? Ist es die Wärme, das Auf und Ab der Atmung? Oder ist es das Schlagen Ihres Herzens? Alleine durch die Berührung wird sich die Spannung langsam zu lösen beginnen und Sie werden wieder steuerungsfähiger.
Sie können nun Ihre Stimme stärker in Richtung Ihres Eigentons führen, das erweckt Vertrauen beim Zuhörer und lässt auch ihn entspannter werden. Wenn Sie ein „mmhh“ sagen, als würde Ihnen etwas gut schmecken, dann ist Ihre Stimme im Eigenton. „Mmmmhh“ kann in diesem Moment ein Signal an Ihren Zuhörer sein, dass Sie zuhören, damit ist noch keine Zustimmung gemeint, und das wirkt ebenfalls konfliktentschärfend.

Ich meine, Arno Fischbacher bietet in seinem gut lesbaren Buch mit 77 Antworten zur unbewussten Macht in der Kommunikation interessante und nützliche Tipps. Ganz persönlich habe ich mir die „Sekunden-Übungen für mehr Stimmfitness“ hinters Ohr geschrieben, wundern Sie sich also nicht, wenn Sie mich beim Grimnassen schneiden ertappen.

Lesetipp des Stimmexperten Arno Fischbacher

„Geheimer Verführer Stimme. 77 Antworten zur unbewussten Macht in der Kommunikation“

Und hier habe ich etwas Besonderes zum Einlesen für Sie:
Tipps für die Stimme am Telefon von Arno Fischbacher im pdf Format zum Download.